Historie

Tradition verpflichtet

Weinlaub
Der Gebäudekomplex der Alten Post mit der noch heute erhaltenen Substanz – große Toreinfahrt, gepflasterter Innenhof, Arkaden und Tonnengewölbe ist typisch für den Heinrichser Straßenmarkt.

Die historische Grundsubstanz entstand nach Zerstörungen im 30-jährigen Krieg. Am sogenannten Gallustag 1634 fielen Kroatische Truppen unter Führung von General Isolani mordend und plündernd in Suhl und Umgebung ein. Der damals schon blühende Heinrichser Straßenmarkt wurde ebenso wie Suhl gebrandschatzt.

Die Bauherren waren Weinhändler, die ihre Weine mit Fuhrwerken aus dem Fränkischen holten und in eigenen Weinkellern zwischenlagerten. Der Weiterverkauf erfolgte bis nach Lüneburg. Um 1730, 100 Jahre nach dem Gallustag, stand der Weinhandel in voller Blüte. Man erkennt die typischen Gebäude der reichen Weinhändler noch heute.

Über Generationen war die „Alte Post“ im Besitz der Weinhändlerfamilie Albrecht. Johann Veit Albrecht geboren am 09.05.1860 war angesehener Weinhändler und Senator. Zu dieser Zeit gehörte das Nachbarhaus ebenfalls der Familie. Wilhelm Albrecht hat darin noch bis 1902 den Weinhandel weitergeführt. Unmittelbar daneben erinnert noch heute eine Tafel an die Zoll- und Chauseegebühreneinnahmestelle, die von 1815 – 1922 von Preußen betrieben wurde.

Ab 1584 nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg gehörte das Henneberger Land bis 1815 zu Sachsen. Nach der Niederlage von Napoleon kamen u.a. einige Gebiete um Suhl und damit auch Heinrichs zu Preußen. Heinrichs selbst orientierte sich an der Städteverfassung Kursachsens bis 1872 die preußische Verwaltung eingeführt wurde. An der Spitze stand eine von den stimmberechtigten Einwohnern auf Lebenszeiten gewählter 12 köpfiger Rat, der wiederrum einen Schultheißen ernannte. Senator Johann Veit Albrecht war Amtsträger über 28 Jahre bis zu seinem Lebensende.

Mit der Änderung der Transportmöglichkeiten durch die Eisenbahn verlor der Zwischenhandel der Frankenweine an Bedeutung. Das Gebäude bekam eine neue Verwendung. Es wurde Wohnhaus und Arztpraxis, beherbergte von 1927 bis etwa 1950 die Postfiliale und bekam in den 1980-er Jahren mit der Einrichtung des Gasthauses zur „Alten Post“ wieder Nähe zu seinen Wurzeln. Wir möchten nun die Tradition im Geiste des 21. Jahrhunderts fortsetzen, das historische Baudenkmal erhalten und der Allgemeinheit weiterhin zugänglich machen.

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